Thomas arbeitet als HW Development Engineer bei Ypsomed und ist fasziniert von der Elektronik. Nach langen Arbeitstagen kümmert er sich um sein Hobby: das Bogenschiessen. Der 44-Jährige ist erfolgreicher Bogenschütze und hat sowohl eine Bronzemedaille bei den European Games als auch bei der Europameisterschaft gewonnen. Wir haben ihn zum Interview getroffen und mit ihm über die Balance zwischen Arbeit und Sport gesprochen.

Woher kommst Du und was machst Du gerne in Deiner Freizeit, abgesehen vom Bogenschiessen?
Ich komme aus Ostermundigen und in meiner Freizeit bastle ich sehr viel und gerne – vor allem für das Bogenschiessen. Ausserdem arbeite ich an Elektronikprojekten, beispielsweise an einer automatischen Erkennung der Punkte, die man geschossen hat, via Kamera und künstlicher Intelligenz. Was mich ebenfalls sehr interessiert, ist der 3D-Druck: Die Griffschale des Bogens, an dem die Hand angelegt ist, ist für jeden Schützen individuell gestaltet. Da ein Schütze jeweils zwei identische Bögen benötigt, um an Wettkämpfen bei Schadenfällen auf den anderen Bogen umsteigen zu können, erstelle ich für mich und andere mittels 3D-Druck diese Griffschalen für die zwei identischen Bögen. Denn an Wettbewerben hat man keine Zeit für Reparaturen – in drei Minuten müssen sechs Pfeile geschossen werden. Dabei müssen sich die beiden Bögen absolut identisch anfühlen und die identische Griffschale ist ein sehr wichtiger Teil davon. Mein Leben besteht also aus Arbeiten und Bogenschiessen.
Wie bist Du zum Bogenschiessen gekommen, und was fasziniert Dich daran?
Nach fast vier Jahren auf der Suche nach «meinem» Sport, kam ich an vielen anderen Sportarten vorbei: Badminton, Tennis, Judo, Unihockey, Basketball und Tischtennis. Im Frühling 1999 sah ich im Sport-ABC der Stadt Bern das Bogenschiessen und probierte es einfach einmal aus. Es hat mir, wie man in der Schweiz so schön sagt, den Ärmel sofort reingenommen.
Was war bisher Dein grösster sportlicher Erfolg im Bogenschiessen?
Das war sicher die Bronzemedaille bei den European Games im Team. Das ist ein olympischer Event, der in Europa stattfindet und unter dem olympischen Banner durchgeführt wird. Um dort einen Platz zu bekommen, mussten wir zuvor im Team an den Europameisterschaften im Vorjahr auch die Bronzemedaille erringen.
Was ist Deine Aufgabe bei Ypsomed?
Ich leite das Elektroniklabor in Burgdorf und bin für die Ausbildung der Elektroniklernenden zuständig. Ausserdem arbeite ich in Projekten für den SmartPilot und den YpsoDose mit. Zusätzlich kümmere ich mich mit anderen um die 3D-Drucker der Firma.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Dir aus?
Ich arbeite viel am Computer und ab und zu auch noch aktiv mit dem Lötkolben im Labor. Zu meinem Arbeitstag gehören allgemein sehr viele administrative Aufgaben und die Betreuung der Lernenden. In der Elektronik wird viel am Computer gearbeitet. Es geht um sehr kleine, komplizierte Dinge.
Was gefällt Dir besonders an Deiner Arbeit und am Unternehmen?
Die Faszination für die Elektronik und ihre Weitergabe an die nächste Generation von Ingenieuren. Ypsomed nimmt die Lernenden sehr ernst und gibt ihnen viel Gewicht – das finde ich grossartig.
Wie erlebst Du das Arbeitsklima bei Ypsomed?
Es herrscht ein sehr kollegiales und auf Selbstverantwortung beruhendes Miteinander. Ich erhalte beispielsweise ein Problem und komme dann mit der Lösung oder mit Fragen dazu zurück. Diese Arbeitsweise entspricht meiner eigenen und ich kann damit sehr gut umgehen. Das ist sicher nicht überall so, deshalb bin ich froh, dass wir das hier so handhaben.
Wie unterstützt Dich Ypsomed in Deiner sportlichen Laufbahn?
Ich habe viel Flexibilität in Sachen Gleitzeit und Ferien. Im Sommer bin ich meist sehr lange abwesend und nehme an internationalen Turnieren teil. Diese Abwesenheiten müssen natürlich vorgearbeitet werden. Das ist mit sehr viel Aufwand verbunden: ein «normaler» Arbeitstag bei Ypsomed dauert bei mir meistens neun bis zehn Stunden. Auch 14-Stunden-Tage hat es schon gegeben.
In der Schweiz ist das Bogenschiessen kein anerkannter Beruf sondern eine Randsportart. Deswegen kann ich mein Hobby nur nach der Arbeit ausführen. Wir erhalten auch fast keine Unterstützung des Bundes, d.h. vom Bogenschiessen kann man nicht leben.
Was hast Du beim Bogenschiessen gelernt, das Dir auch im Berufsleben hilft?
Man kann nichts erzwingen. Es ist wie es ist. Spass an der Sache zu haben, ist ein Muss.
Gibt es Parallelen zwischen Deinem Job und dem Bogenschiessen?
Die Präzision ist sicher ein wichtiges Thema. Beim Löten geht es nämlich um Sub-Halbmillimeter, also weniger als einen halben Millimeter. Auf der anderen Seite sind beim Bogenschiessen auf 70 Meter auch die Submillimeter entscheidend. Das X auf der Scheibe ist ungefähr so gross wie ein Apfel und man kann sich vorstellen, wie klein dieser Apfel aus 70 Metern Entfernung aussieht. Zusätzlich habe ich ein Gewicht von zirka 25 Kilogramm auf meinen Fingern und beim Lösen entsteht viel Bewegung. Ohne Präzision geht bei uns gar nichts.
Wie hast Du Dich bei Ypsomed weiterentwickelt – fachlich und persönlich?
Ich bin seit 2001 in der Medizintechnik-Branche tätig und habe früher bei Roche und Disetronic gearbeitet. Schon während dieser Zeit habe ich mich weiterentwickelt. Von einem direkt nach der Lehre noch recht unerfahrenen Elektroniker entwickelte ich mich durch Weiterbildungen und meine Berufserfahrung zu einer Führungskraft, die Lernende betreut. Ich habe persönlich und auch fachlich sehr viel gelernt.
Was macht Ypsomed als Arbeitgeberin für Dich besonders?
Ypsomed ist eine Firma, die Menschen mit ihren Produkten helfen will. Besonders die Flexibilität und Integrität stechen für mich hervor.
Welche drei Begriffe beschreiben Ypsomed aus Deiner Sicht am besten?
Präzision, Qualität, Integrität.
Welchen Tipp gibst Du jungen Talenten?
Sei du selbst. Das ist am authentischsten und am besten. Denn du bist der, der du bist. Kenne deine Grenzen, aber auch deine Stärken und Werte.
Wenn Menschen versuchen, etwas zu erreichen, das über ihre aktuellen Fähigkeiten hinausgeht, überfordern sie sich oft – und das Ergebnis ist selten gut. Wenn du besser werden willst, musst du systematisch trainieren. Du kannst nicht plötzlich beim Wettkampf aufdrehen, ohne vorher konsequent geübt zu haben – das funktioniert nicht.